Gastbeitrag zur PISA-Studie in der Brettener Woche
Die blamablen Ergebnisse der PISA- Studie haben eine heftige bildungspolitische Debatte ausgelöst. Und das ist gut so. Bildung und Forschung waren vor dem Regierungswechsel zur Manövriermasse bei Einsparungen verkommen. Auf Bundesebene wurde dies mit einer Etatsteigerung um stolze 21% grundlegend geändert. Dennoch sind wir national bei den Bildungsausgaben erst wieder Mittelmaß. Wer an Bildung spart, braucht sich über die Folgen aber nicht zu wundern. Beispiel Schweden, das weit vor uns liegt. Wollten wir zu den schwedischen Bildungsaufwendungen vergleichbar aufschließen, müssten in Deutschland 40 Milliarden Euro zusätzlich in die Bildung fließen. Ein solcher Kraftakt ist nach jahrelangen Versäumnissen nicht in kürzester Zeit möglich. Doch muss man die Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten eben kennen. Das von der Bundesregierung partei- und länderübergreifend eingesetzte Forum Bildung hat daher fast zeitgleich mit der Veröffentlichung der PISA- Ergebnisse seine Empfehlungen vorgelegt. Dies zeigt: Bund und Länder sind durchaus in der Lage, die gesamtstaatliche Herausforderung "Bildung" zu erkennen. Wenn die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft auf dem Spiel steht, reicht es geht es eben nicht mehr aus, auf Zuständigkeiten zu beharren. Deshalb wollen wir gemeinsam mit den Ländern Konzepte zum Ausbau der Ganztagsbetreuung in Schulen erarbeiten. Für die notwendigen Investitionen in rund 10.000 Schulen will der Bund Mittel zur Verfügung stellen. Um eine dauerhafte Vergleichbarkeit des deutschen Bildungssystems zu erreichen, brauchen wir endlich eine nationale Bildungsberichterstattung. Wir benötigen einen nationalen Bildungssachverständigenrat, der sich regelmäßig mit der Lage des Bildungswesens befasst. Denn eines können wir uns auf Dauer als Exportweltmeister nicht erlauben: Dass wir hinter den Leistungen anderer Länder her hinken und unsere Bildungsreserven nicht erschließen. Deutschland will gerne Fußballweltmeister werden. Sicher ein schönes Ziel: Wie wäre es, wenn wir dafür kämpften, auch Bildungsweltmeister zu werden? Letzeres wäre für unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit ungleich wichtiger.