Jörg Tauss, MdB


[Übersicht]  02.02.01

Anlässlich seines Besuches am 2. Februar 2001 auf der 9. Learntec (30. Januar bis 2. Februar 2001) in Karlsruhe erklärt der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Jörg Tauss:

Der "Cyberspace" bietet Chancen für besseren Unterricht

Die Chancen des "elektronischen Lernens" werden von der SPD - Bundestagsfraktion positiv beurteilt. Von der Schule bis zur Berufsausbildung, Hochschule und Universität und der späteren berufsbegleitenden Weiterbildung werden die neuen Medien, insbesondere das Internet, die gesamte Bildungslandschaft verändern. Dies macht die derzeit stattfindende "Learntec" in Karlsruhe deutlich.

Ebenso deutlich wird, dass die Technik selbst allerdings nicht überschätzt und Technikeinsatz auch nicht zum Selbstzweck erhoben werden darf. Voraussetzung für das Eintreten der erhofften positiven Wirkungen durch den Computereinsatz an Schulen, Berufsschulen und Hochschulen sind darüber hinaus veränderte Bildungsinhalte und eine realistische Einschätzung von möglichen Bildungserfolgen durch entsprechende Technik. Denn kein noch so leistungsfähiger Computer ersetzt qualifizierte Lehrende, kein Computer ersetzt Didaktik, kein Computer ersetzt Pädagogik. Die Möglichkeiten von Didaktik und Pädagogik können jedoch mit Hilfe des Computereinsatzes zugunsten der Lernenden erheblich verbessert werden.

Der Cyberspace bietet große Chancen für verbesserte und neue Unterrichtsmodelle, zumal auch mit Hilfe des Computers leichter auf individuelle Lerngeschwindigkeiten und unterschiedliche Bedürfnisse von Lernenden eingegangen werden kann. So bieten beispielsweise Computersimulationen den Lernenden eine neuartige Möglichkeit, komplexe Zusammenhänge leichter analysieren und verstehen zu können.

Dafür sind weiterhin enorme finanzielle Anstrengungen des Staates und verstärkt auch der Wirtschaft notwendig. Mit dem Programm "Zukunftsinvestitionen für berufliche Schulen 2001 - 2002" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung werden beispielsweise 255 Millionen DM aus den UMTS-Zinsersparnissen für die Integration von Informations- und Kommunikationsqualifikationen in beruflichen Bildungsgängen und der entsprechenden Ausstattung von Berufsschulen bereitgestellt.

Die Entwicklung von schulischer Lehr- und Lernsoftware, der Aufbau und die Nutzung multimedialer Informationsquellen für Lehrende und Lernende sowie der Aufbau einer Computerbörse für Schulen sind weitere wichtige Bausteine zur Förderung einer künftigen computergestützten Wissensvermittlung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt hierfür in den nächsten fünf Jahren insgesamt weitere 100 Millionen DM zur Verfügung.

Denn eLearning kann immer nur so gut sein, wie die zur Verfügung stehende Hard- und Software. Es gibt vor allem einen immensen Bedarf nach qualitativ hochwertiger Bildungssoftware. Hier bestehen für Anbieter, auch durch die Förderung seitens der Bundesregierung, ein enormes Marktpotenzial und hervorragende Marktchancen. Gleichzeitig muss die Akzeptanz des elektronisch unterstützten Lernens insbesondere durch eine transparente Qualitätssicherung noch erhöht werden.

Bei der Organisation betrieblicher Weiterbildung wird das "Telelearning" oft als entscheidender Faktor zur Kostensenkung hervorgehoben, die bei wachsendem Fortbildungsaufwand und der geforderten flächendeckenden Verbreitung von Weiterbildungsangeboten notwendig ist. Die Anpassungsfähigkeit dieser Systeme und ihre Eigenschaft, Lernen unabhängig von herkömmlichen Lernorten und Lernzeiten flexibel zu machen, sind bestechende Vorteile sowohl für die Kostenverantwortlichen in Wirtschaft und an staatlichen Bildungseinrichtungen als auch für die Nutzer.

Es sind noch große Anstrengungen zur Entwicklung von Konzepten und Lösungen erforderlich, um elektronisches Lernen tatsächlich zu einem Erfolgsmodell in Sachen Bildung, Weiterbildung und lebensbegleitendem Lernen zu machen.


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