Rosswag – Geschäftsführer Karl – Heinz Essig und SPD – MdB Jörg Tauss beim ArianeStart in Kouru
Schon nach wenigen Sekunden waren mit Donner und Feuer teure Teile aus dem Edelwerkstoff Titan im Weltall verschwunden. Kurz war zunächst von der Erde aus noch ein winziger heller "Stern" und dann gar nichts mehr zu sehen. Doch der "Spuk" löste am Boden und sogar noch im fernen Singapur und Taiwan bei den Zurückgebliebenen statt Betrübnis ganz im Gegenteil Jubel aus.
Das "Verschwinden" war nämlich planmäßige Absicht und krönender Abschluß eines erfolgreichen Raketenstarts. Die 109. europäische Ariane – Rakete brachte den ersten für Singapur und Taiwan in Auftrag gegebenen Satelliten (ST – 1) exakt in dessen vorgesehene Position in 36.000 km Höhe. Mit dem 250 – Millionen – Mark teuren Projekt wollen beide Länder künftig in Südostasien eine weiter verbesserte Telekommunikation, Internetanwendungen und die Übertragung von mehreren Fernsehprogrammen von Indien bis Taiwan erreichen.
Mit dem erfolgreichen Ariane – Start im französischen Überseegebiet des südamerikanischen Guiana haben die Europäer ihr zunehmend wichtige Rolle beim Transport von Satelliten erneut unterstrichen. Und zu diesem Erfolg trägt auch High Tech aus Pfinztal bei.
Denn in der Kleinsteinbacher Edelstahlschmiede Rosswag werden für das Ariane- Projekt wichtige Verbindungsteile aus Titan gefertigt. Aus diesem Grund reisten auf Einladung der Betreibergesellschaft "Arianespace" Rosswag – Firmenschef Karl – Heinz Essig und der für Telekommunikation zuständige Bruchsaler SPD – Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss an den feucht- heißen Ort des auf der anderen Atlantikseite.
Das Ariane – Startgelände liegt direkt an einem Küstenstreifen beim Städtchen Kouru oberhalb des Äquators in brasilianischer Nachbarschaft.
Früher wurden dorthin französchische Stafgefangene verbannt, deren grausiges Schicksal Stoff für Romane und Filme wie "Papillon" abgab.
Heute sind vor Ort aber nicht mehr gequälte Sträflinge sondern fast 2.000 hochqualifizierte Europäer auf dem über 250 km2 großen Raketengelände beschäftigt. An der Betreibergesellschaft Arianespace sind Frankreich mit 50%, Deutschland mit 20% und zehn weitere europäische Staaten mit zusammen 30% - Anteil beteiligt.
Gerade der Transport von Satelliten gestaltet sich für die Europäer zunehmend zu einem guten Geschäft. Es besteht ein zunehmender Bedarf an weltweiter Telekommunikation und dabei steht gerade das Computernetz Internet auch bezüglich der Übertragungsgeschwindigkeiten erst am Anfang seiner Entwicklung.
Daß sich die mittelständische Firma Rosswag einen Teil aus diesem interessanten Auftrags"kuchen" herausschneiden konnte, ist Zeichen langjährigen hervorragenden Know- Hows beim schmieden hochwertigster Teile, wie sie auch in anderen Bereichen von Luftfahrt und Industrie benötigt werden. In gerade wieder erweiterten Fertigungshallen finden knapp 80 Beschäftigte in dem traditionsreichen Pfinztaler Familienbetrieb mit interessanten Ausbildungsplätzen einen sicheren Arbeitsplatz.
Für den Forschungspolitiker Jörg Tauss ist dies ein wichtiger Beweis dafür, daß auch "klassische" heimische kleinere und mittlere Industriebetriebe große Chancen in Zukunftsmärkten haben, wenn sie sich den Herausforderungen stellen und auch in den Bereich Forschung und Entwicklung investieren. Hierin müssen sie nach Auffassung von Tauss nach Versäumnissen in den vergangenen Jahren auch von der staatlichen Forschungs- und Technologiepolitik wieder endlich verstärkt unterstützt werden.
Tauss: "Das in der Technologieregion Karlsruhe vorhandene Potential haben wir bei weitem noch nicht ausgeschöpft. So könnten aber neue Arbeitsplätze entstehen und alte Arbeitsplätze gesichert werden. Rosswag ist hierfür ein hervorragendes Beispiel".
Hinweis für interessierte Redaktionen: Vom Start steht ein Dia zur Verfügung. Rückfragen an Jörg Tauss (neue Telefonnummer!) oder zur Firma Rosswag bei Karl – Heinz Essig 07240 / 94100.