Jörg Tauss, MdB


In der Region fehlen aber immer noch 2000 Ausbildungsplätze

Bundesregierung auf dem richtigen Weg: Programm "Jump" für arbeitslose Jugendliche erfolgreich angelaufen

Über 8,5 Millionen DM aus dem Milliardenprogramm der Bundesregierung für arbeitslose Jugendliche fließen auch in die Technologieregion. Bereits jetzt ist ein großer Teil dieser Mittel abgeflossen. Deshalb trafen sich auf Einladung des SPD- Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss Praktiker aus Arbeitsverwaltung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Schulen und Oberschulamt im Bruchsaler Bürgerzentrum zu einem Erfahrungsaustausch über das kurz "Jump" genannte Programm.

Einhellig wurde von den Teilnehmern vor allem die Flexibilität des Programms gelobt, das gerade Maßnahmen direkter ausbildungsfördernder Maßnahmen wie beispielsweise das Nachholen eines Hauptschulabschlusses oder sonstige Qualifizierungsmaßnahmen vorsieht. Für gefährdete Jugendliche und junge Erwachsene, die wegen besonderen persönlichen Schwierigkeiten von den üblichen Eingliederungsangeboten in das Berufsleben nicht mehr erreicht werden, ermöglicht das Programm sogar besondere Hilfen durch eine "nachgehende Sozialarbeit".

Besonders an letzterem Punkt entzündete sich die lebhafte Diskussion. So beklagte Gewerbeschuldirektor Dörflinger, daß die Berufsschulen in der Vergangenheit zu wenig personelle Möglichkeiten gehabt hätten, auf individuelle "Problemfälle" innerhalb der Schülerschaft einzugehen, um Hilfe zu geben und beispielsweise von vornherein Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Die Möglichkeit, Praktikaplätze zur Berufseingliederung in Betrieben anzubieten, ginge durch einzelne schwierige "Störenfriede" und mangelnde Anreize für mögliche spätere Arbeitgeber zurück. Für 16 BVJ - Klassen im Bruchsal stünde lediglich ein einziger Schulsozialarbeiter zur Hilfe in Krisensituationen zur Verfügung. Die Folgen kämen der Gesellschaft aber teurer als vorbeugende sozialpädagogische Hilfen.

Dieses Problem wurde aus anderer Sicht auch von der Philippsburger Hauptschulrektorin Frenzel aufgegriffen. Zunehmend hätten es die Schulen mit Kindern nicht mehr "erziehungsbereiter" Eltern zu tun. Mit den daraus resultierenden Problemen könnten die Schulen aber nicht mehr allein fertig werden. Doch könnte eine durch soziale Defizite verursachte spätere Arbeitslosigkeit gerade bei Kindern durchaus noch vorbeugend verhindert werden. Mit 18 Jahren sei es dann mit Integrationsprogrammen häufig schon zu spät. Praxis sei aber, daß ebben gerade Kinder mit dem größten Förderungsbedarf schon vom Elternhaus her die geringste Förderung erfahren. Dieses Anliegen stieß vor allem bei den Landtagsabgeordneten Heiler und Wintruff auf Zustimmung, die in Baden – Württemberg, auch im Verhältnis zu anderen Bundesländern, zu wenig Unterstützung für schwierige Fällen unter den Kindern und Jugendlichen sehen.

Der Karlsruher Arbeitsamtsdirektor Bleier verwies darauf, daß ungeachtet dieser grundsätzlichen Probleme in diesem Jahr noch rund 2.000 Ausbildungsplätze in der Region fehlen und noch über 2000 junge Arbeitslose unter 25 Jahren vorhanden sind. Dabei handele es sich aber nicht um eine statische Zahl, die systematisch abgearbeitet werden könnten sondern um wesentlich mehr Fälle mit einer hohen Fluktuation. Erfolge habe man vor allem bei der Vermittlung von berufsvorbereitender Praktika im sozialen Bereich machen können, betonte Hartmut Bleier.

Jörg Tauss wurde für Bonn und Berlin mit auf den Weg gegeben, daß das Programm wegen seines Erfolges keine "Eintagesfliege" bleiben dürfe und die Bundesregierung damit auf einem richtigen Weg sei. Der Abgeordnete betonte, daß er aufgrund seiner Arbeit im mit zuständigen Ausschuß für "Bildung und Forschung" sehr daran interessiert sei, vor allem durch Tips aus der Praxis vor Ort das Programm weiter verbessern zu helfen. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, zumal der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen, stehe zwar im Mittelpunkt der politischen Anstrengungen der neuen Bundesregierung. Die Probleme seien aber lediglich gemildert aber noch nicht beseitigt.


[Hauptseite]   [Zur Person]   [Wahlkreis]   [Bundestag]   [Kontakt]   [Links]