Gegenüber dem Staatsakt am 3. Oktober gibt es für mich mehr Erinnerungen an den 9. November als "Tag der Einheit". Jene Nacht hatte ich auch vor dem Bildschirm verbracht. "Live" wurde ich ständig von meiner Frau informiert. Sie weilte in Berlin und war sogar unter die "Mauerspechte" gegangen. Zuvor bestanden schon Kontakte in die alte DDR. Die SPD Karlsruhe-Land stand bei der Gründung der sozialdemokratischen Partei bei Halle im Sinne Willy Brandts "Pate": "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört". In Bruchsal und im Schloss Flehingen gab es Begegnungen mit Menschen, die so spektakulär über die Botschaften in Budapest und Prag zu uns gekommen waren. Wichtigstes "Einheitssymbol" ist für mich aber unverändert das Brandenburger Tor. Dass ich dort in alltäglicher Routine zwischen Büro und Reichstagsgebäude hindurchgehen kann und junge Menschen bereits fragen, wo denn eigentlich früher "diese Mauer" gestanden hätte, versetzt mich noch immer in Erstaunen.