Die kurze außenpolitische Karriere des CDU- Abgeordneten Klaus Bühler ist zu Ende. Nach langen Parlamentarierjahren hatte es der Bruchsaler wenigstens noch geschafft, Präsident der einflusslosen Westeuropäischen Union (WEU) zu werden. Nun aber ist auch dieses schöne Amt bedeutungslos geworden. Unspektakulär wie die gesamte Existenz ist das eingeläutete Ende der WEU und ihres Präsidenten Bühler. Ohne Zeremoniell und Rücksicht auf den Bruchsaler Staatsmann wurde die Organisation von den Außen- und Verteidigungsministern der Mitgliedstaaten bei einem Treffen in Marseille zur voraussichtlich letzten Ruhe gebettet. Mit der übertragung ihrer letzten operativen Funktionen auf die Europäische Union hat sie ausgedient. Jetzt kann Bühler nur noch Abwicklungsbeschlüsse für die entkernte Fassade fassen lassen. Erbittert wehrt er sich daher als einer der letzten gegen die Selbstauflösung des überflüssigen Gremiums ohne Etat und Aufgaben, das zuletzt mit gerade noch zwei jährlichen Sitzungen im Jahr vor sich hindümpelte. Der ohnehin kleine Stab wird um 75% verkleinert, der winzige Militärbereich völlig aufgelöst. Damit ist Bühler nach Auffassung seines SPD- Kollegen Jörg Tauss zum "Frühstücksdirektor ohne Frühstück" geworden, der "endlich in Ruhestand gehen sollte". So sang- und klanglos können also die Karrieren von Hinterbänklern des Deutschen Bundestages nach 24 Jahren zu Ende gehen. Denn im Wahlkreis Karlsruhe Land kann der CDU - Mann nichts mehr bewirken. Und die EU übernimmt mit der Ausbildung von Polizisten in Albanien auch noch das letzte Projekt der WEU, auf das Bühler doch so stolz war.