Brigitte Wimmer und Jörg Tauss diskutieren mit Arbeitnehmervertretern
Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit begrüßt
Die beiden Bundestagsabgeordneten Brigitte Wimmer (Karlsruhe) und Jörg Tauss (Karlsruhe-Land) trafen beim Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der SPD Baden-Württemberg auf viel Zustimmung. Der Landesvorsitzende der AfA, Klaus Kirschner MdB, hatte die beiden Mitglieder des Bundestagsausschusses für Bildung und Forschung zum Gespräch über die Lage der beruflichen Bildung eingeladen.
Einigkeit bestand in der Einschätzung, dass sich die Lehrstellensituation in den alten Bundesländern und in der Region Karlsruhe deutlich gebessert habe. Dies sei in erster Linie auf das erfolgreiche Sofortprogramm der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (JUMP) und die Ausweitung der öffentlich finanzierten Ausbildung zurückzuführen. So seien im Jahre 1999 mehr als acht Millionen Mark an den Arbeitsamtsbezirk Karlsruhe geflossen, im Jahr 2000 sei es nochmals die gleiche Summe.
Brigitte Wimmer und Jörg Tauss betonten die Notwendigkeit, die Ausbildung in den sogenannten Zukunftsberufen der IT-Branche deutlich auszuweiten. Dies sei bereits im Vorjahr im Rahmen des Bündnisses für Arbeit mit der IT-Branche vereinbart worden und werde nun im Zuge der Regelungen zur Green-Card von den Unternehmen eingefordert und Schritt für Schritt überprüfbar eingelöst. Ungenügend sei nach wie vor die Ausbildungsleistung in den Großbetrieben der traditionellen Industriezweige. Diese Unternehmen kämen ihrer Verpflichtung zur Ausbildung seit Jahren kaum nach. Einmal mehr sei das Handwerk als rühmliche Ausnahme hervorzuheben. Ohne die ungebrochene Bereitschaft des Handwerks zur Ausbildung wäre die Lehrstellenbilanz in den letzten Jahren verheerend ausgefallen. Die Betriebe insgesamt seien in der Pflicht, die Vorzüge des dualen Systems nicht nur zu rühmen, sondern auch zu praktizieren. Die Debatte um die oft geforderte Ausbildungsplatzabgabe verstumme nur dann, wenn ein Erfolg auf dem Vereinbarungswege gesichert werden könne.
Sorge bereite auch die Lage von Jugendlichen mit schlechteren Startchancen. Mit Hilfe eines Benachteiligtenprogramms müssten besondere Anstrengungen für benachteiligte Jugendliche unternommen werden. Berufliche Benachteiligtenförderung sei keine soziale Notmaßnahme, sondern fester Bestandteil der beruflichen Bildung, um den Anteil der Jugendlichen ohne Berufsausbildung deutlich zu senken und deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung habe konkrete Programme und Fördermöglichkeiten aufgelegt, die es vor Ort zu nutzen gelte.
Gute Erfahrungen wurden andernorts mit regionalen Ausbildungskonferenzen gemacht. Dabei arbeiteten Handwerkskammer, IHK, Gewerkschaften, Arbeitsverwaltung und Kommune mit dem Ziel, mehr Ausbildung zu erreichen, eng zusammen. Vorrangige Ziele seien die Intensivierung von Beratung und Vermittlung Jugendlicher sowie die Ausschöpfung und Ausweitung der betrieblichen Ausbildungspotenziale in der Region. Die Teilnehmer des Gesprächs waren sich einig, dass dies auch in der Region wichtig wäre.