Anlässlich der Einigung zwischen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und der Münchner Kirch Media, derzufolge ARD und ZDF die Spiele der laufenden Fußball-Weltmeisterschaft wie geplant bis zum Ende des Turniers übertragen können, erklärte der Medienbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, MdB:
Die Einigung zwischen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und der Münchner Kirch Media ist zu begrüßen, da nur so gewährleistet werden konnte, dass ARD und ZDF die herausragenden WM-Spiele bis zum Finale live übertragen können. Dennoch müssen nun möglichst rasch politische Konsequenzen aus dem "Rechte-Hick-Hack" bei der Übertragung der Fußball-WM 2002 gezogen werden. Es muss künftig ausgeschlossen werden, dass die Informationsfreiheit und die Rechte von Gebührenzahlern im Zweifel durch Geschäftemacher oder Insolvenzverfahren erneut gefährdet werden können. Aus diesem Grund muss es nach der nun erfolgten Einigung in letzter Minute jetzt darum gehen, die Rechte bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 abzusichern. Im Zweifel muss die Mediengesetzgebung in Deutschland dem britischen Vorbild folgen und über die Vorgaben der EU-Fernsehrichtlinie hinausgehen. Diskutiert werden sollte die Frage, ob die Liste der im Fernsehen und Rundfunk frei empfangbaren Sportveranstaltungen deutlich erweitert werden muss. Ein solche Liste hätte nicht nur sämtliche bedeutende Sportereignisse zu umfassen, sondern darüber hinaus auch deren Ausstrahlung im frei empfangbaren Fernsehen sicherzustellen. Hierzu sollten möglichst schnell Gespräche zwischen Bund und Ländern aufgenommen und entsprechende Initiativen ergriffen werden.
Und wo bleibt Stoiber? In diesem Zusammenhang muss auch auf das skandalöse Stillschweigen des bayrischen Kanzlerkandidaten Stoiber zu der Auseinandersetzung um die Überragungsrechte hingewiesen werden, denn der "Fall Kirch" ist inzwischen längst zu einem "Fall Stoiber" geworden. Offensichtlich sind Stoiber und der Freistaat Bayern in die Kirch-Pleite so tief verwickelt, dass er sich, entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten, zu solchen zentralen medienpolitischen Fragen überhaupt nicht mehr unbelastet äußern kann.