Tauss fordert Stellungnahme:
Nach Erkenntnissen des amerikanischen Softwareexperten Andrew Fernandes sollen in allen weltweit eingesetzten Microsoft Computerbetriebssystemen des Amerikaners Bill Gates "Hintertüren" eingebaut sein, die es praktisch unmöglich machten, mit Computern noch sicher zu kommunizieren und vertrauliche gespeicherte Daten vor Zugriffen von außen zu schützen. Zugunsten des amerikanischen Sicherheitsdienstes NSA (National Security Agency) wären danach Microsoft-Produkte, wie beispielsweise in Windows und NT, unsicher. Diese Standardsoftware wird auch in sensiblen Bereichen von Forschung, Wirtschaft, aber auch von Bundesregierung und Bundestag verwendet.
Sollten diese, bei Datensicherheitsexperten schon in der Vergangenheit immer wieder als Gerüchte kursierenden Berichte, jetzt auch bewiesen sein, handelte es sich dabei um den bisher größten bekanntgewordenen Skandal in der Computerbranche. Denn damit wäre es der NSA auch zum Zwecke von Wirtschaftsspionage möglich gewesen, beliebig in alle mit Microsoft-Systemen betriebenen vernetzten Computer eindringen. Mit einer derartigen softwaretechnischen "Hintertür", dem "NSAKEY", wäre selbst eine sichere Verschlüsselung von Computerdaten bisher praktisch sinnlos gewesen.
Tauss forderte deshalb am Wochenende in einem Schreiben an Microsoft Deutschland eine sofortige und umfassende Aufklärung sowie eine eindeutige Stellungnahme zu den erhobenen schweren Vorwürfen. Ein "einfaches Dementi" , so Tauss, reicht nicht mehr. Bestätigte sich der Sachverhalt, müsste nach Meinung des SPD-Forschungspolitikers selbst das Verbot des Einsatzes von Microsoft-Produkten in allen sensiblen und sicherheitsrelevanten Bereichen in Forschung, Wirtschaft und Politik erwogen werden. Der Schaden wäre unübersehbar.
Nähere Hinweise bei CCC und Cryptonom (Originaldokumentation)