Jörg Tauss, MdB


Informationstechnik: Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ziehen an einem Strang

Anlässlich eines Workshops mit Vertretern von Unternehmen und Verbänden der IT-Branche und Wissenschaftlern zum Thema "Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in der Informationstechnik" erklären die Abgeordneten Ulla Burchardt, Sprecherin der Arbeitsgruppe nachhaltige Entwicklung der SPD-Bundestagsfraktion und Jörg Tauss, stellvertretender Sprecher der AG Bildung und Forschung:

Bemerkenswerte und praktikable Ergebnisse hat das von der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion Anfang Juni initiierte Werkstattgespräch über Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in der Informationstechnik erbracht. Vertreter der IT-Branche, der Wissenschaft und der Bundesministerien für Bildung/Forschung und Wirtschaft haben sich auf Eckpunkte für eine langfristig angelegte Branchenstrategie zur Lösung der mit dem Boom in der Informationstechnik verbundenen ökologischen Herausforderungen verständigt. Die beteiligten Bundesministerien haben ihre Bereitschaft signalisiert, auf der Basis der Ergebnisse unseres Workshops die Entwicklung einer solchen Branchenstrategie im Rahmen des Aktionsprogramms "Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts" zu unterstützen und voranzubringen. Damit wird zugleich eine Kernforderung des Antrags der Koalitionsfraktionen "Strategie für eine nachhaltige Informationstechnik" umgesetzt.

Der Handlungsbedarf liegt auf der Hand: Ein einfacher Personalcomputer verbraucht in seinem gesamten Lebenszyklus ein Äquivalent von mehreren Tonnen Rohstoffen. Der Energieverbrauch von IuK-Geräten im Stand-By-Betrieb in Deutschland entspricht nach seriösen Schätzungen dem der Stadt Berlin. Ein ganzes Atomkraftwerk könnte abgeschaltet werden, wenn es gelingt, dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Schon heute fallen jährlich rund zwei Millionen Tonnen Elektronikschrott an, versetzt mit einer Fülle von gefährlichen Schadstoffen. Allen Prognosen zufolge werden sich diese Trends in Zukunft eher verstärken. Die positiven Umwelteffekte der IT-Technik, die maßgeblich zur Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch beitragen kann, drohen hierdurch in den Hintergrund zu geraten.

Über eine langfristige Branchenstrategie, im Fachjargon "Roadmap" genannt, bei der die Branche sich in Abstimmung mit Akteuren aus Politik und Wissenschaft über ökologischen Handlungsbedarf, langfristige Ziele und Meilensteine der zukünftigen Entwicklung verständigt und im Idealfall auch zu verbindlichen Selbstverpflichtungen kommt, kann schnell und flexibel auf neue Herausforderungen und Probleme reagiert werden. Die Verständigung auf gemeinsame Ziele der technologischen Entwicklung wirkt zugleich als Motor für zukunftsgerechte Innovationen. Dies zeigt die Erfahrung aus Ländern wie den USA und Japan, wo Roadmaps in den unterschiedlichsten Bereichen als Instrument für die Innovationsförderung schon lange etabliert sind.


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