Jörg Tauss, MdB


Anläßlich der Eröffnung der CeBIT‘2001 in Hannover erklären der bildungs- und forschungspolitische Sprecher und Beauftragte für Neue Medien Jörg Tauss, sowie die Abgeordneten Peter Eckardt, Siegfried Scheffler, Heinz Schmitt und Bodo Seidenthal der SPD-Bundestagsfraktion:

Trotz Ende des Börsenhypes: Internet bleibt grosse Herausforderung für die Politik und Gesellschaft

Die Trends und neuen Produkte der diesjährigen CeBIT zeigen es einmal mehr: im Mittelpunkt der gegenwärtigen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Veränderungen steht das Internet als neues universales Medium. Die durch Digitalisierung, Standardisierung und Vernetzung erzeugte technologische Dynamik stellt die Politik vor große Herausforderungen.

Die Konvergenz der Medien sowie der Übertragungstechnologien macht deutlich, dass die bestehende Medien- und Kommunikationsordnung an ihre Grenzen stößt. Jüngstes Beispiel ist die Kooperation des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ZDF mit dem privaten Anbieter T-Online im Online-Bereich. Hier ist es dringend geboten, gemeinsam mit den Bundesländern zu einem modernen und den Anforderungen angemessenen Ordnungsrahmen zu kommen, ohne die verfassungsrechtlichen Zuständigkeiten aufzuheben. Insbesondere der Ansatz eines Bund-Länder-Kommunikationsrates weist hier in die richtige Richtung.

Die technologische Konvergenz und Interoperabilität der Netzwerke hat aber einen weitreichenderen Effekt: sie erst verschiebt den Schwerpunkt von den Netzen und Endgeräten hin zu den Inhalten. Der sich abzeichnende Trend zum mobilen Internet wird diese Entwicklung noch verstärken, weil nur ansprechende und vor allem für sinnvoll erachtete Angebote die Mehrkosten rechtfertigen. Nicht erst seit UMTS wird es zunehmend wichtiger, sich über Angebote und Dienste Gedanken zu machen, die eine Refinanzierung der Milliardeninvestitionen erlauben – die Stichworte sind individualisierte Angebote, Mehrwertdienste und Local Services. Doch insbesondere der Boom der Lern- und Lehrmedien macht deutlich, daß allein über hochwertige und den Nutzerinteressen entsprechende Inhalte höhere Anreize für die Internetnutzung geschaffen werden können. Lehrende, Lernende und Forschende erkennen zunehmend die ungeheuren Möglichkeiten, die ihnen die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien eröffnen. Gerade E-Learning braucht qualitative und anwendbare Lehr- und Lernsoftware, deren Entwicklung zurecht vom BMBF besonders gefördert wird.

Nicht allein das technisch Mögliche, sondern das gesellschaftlich nachgefragte und wirtschaftlich sinnvolle Angebot entscheidet darüber, welche Netzwerkanbieter und welche Contentanbieter erfolgreich sein werden. Der technologische Hype und der Börsenboom sind vorüber, nun muss sich das Netz über seine Inhalte als alltagstaugliches Instrument bewähren.


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