Jörg Tauss, MdB


03.06.1998

Beim Besuch des 8. Medienpädagogischen Gesprächs "Schulen am Netz – Ausstattungs- und Finanzierungsmodelle" der Bertelsmann Stiftung Gütersloh erklärt der Internet-Experte der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss:

Schülerinnen und Schüler ans Netz

Die Ausstattung der allgemein- und berufsbildenden Schulen mit Computern und die Bereitstellung eines Zugangs zum weltweiten Datennetz Internet ist eine der zentralen gesellschafts- und auch wirtschaftspolitischen Zukunftsaufgaben, betonte der Internet-Experte der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, beim 8. Medienpädagogischen Gespräch "Schulen am Netz – Ausstattungs- und Finanzierungsmodelle" der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh.

Erstes Ziel einer neugewählten Bundesregierung muß es deshalb sein, einen gesellschaftspolitischen Dialog über Ziele eines solchen Projektes, Umfang der Ausstattung sowie deren Finanzierung zu organisieren. Die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Initiative "Schulen ans Netz" war zwar ein wichtiger erster Schritt, wenn es aber dabei bleibt, wird es dem berühmten "Tropfen auf dem heißen Stein" gleichen.

Die Ausstattung von Schülerinnen und Schülern mit moderner Kommunikationstechnik und der kompetente Umgang damit darf weder allein vom Geldbeutel der Eltern noch von den politischen Mehrheiten bei den kommunalen Schulträgern abhängen. Gleichzeitig muß es den Schulen überlassen werden, auch mit Hilfe von Sponsoren und in Eigeninitiative, losgelöst von bürokratischen Verfahrenswegen, eigene Wege bei der Ausstattung und Zielsetzung zu gehen.

Mit neuen Formen von Bildungspartnerschaft muß innerhalb der nächsten Jahre in den Schulen ein "Technologieschub" und dessen Finanzierung erreicht werden.

Tauss kritisierte in Gütersloh den Präsidenten des Bundesverbandes der Industrie, Henkel, der stets gewillt ist, die Schlachten der Vergangenheit zu schlagen, zu den Herausforderungen der Zukunft aber schweigt. Die Gestaltung der Informationsgesellschaft scheint für den BDI nur von einem geringen Stellenwert zu sein, mißt man es am Maß der Verlautbarungen.

Die Industriegesellschaft kann allerdings nur dann zu einer zukunftsfähigen Informationsgesellschaft weiterentwickelt werden, wenn die Industrie ebenso wie die Politik die Herausforderungen anerkennt und die kommunikationstechnische Ausstattung von Schulen vorantreibt und mitfinanziert. Nur so werden wir die Teilhabe aller in der Informationsgesellschaft und den kompetenten und verantwortungsbewußten Umgang mit den neuen Informations- und Kommunikationstechniken erreichen können.

Mit den Beschwörungen alter Grabenkämpfe und dem Gejammer über alle Probleme der Welt – wie dies eine Vorliebe des BDI-Präsidenten zu sein scheint – werden die tatsächlichen Herausforderungen des Industriestandortes Deutschland weder erkannt, noch gelöst.


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